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Externisten

Ein Beitrag von Miss. D

Wir schreiben das Jahr 1969. Es ist das Jahr, in dem am Karlsplatz der Spatenstich für den Bau der U1 – Wiens erster U-Bahn – erfolgt, und Queen Elizabeth II ihren ersten und einzigen Staatsbesuch in Österreich absolviert. Die Beatles spielen ihr letztes öffentliches Konzert auf dem Dach der Apple-Studios in London, während Elton John sein Debütalbum veröffentlicht. Thor Heyerdahl startet mit seinem Papyrusboot Ra von Marokko aus zur Überquerung des Atlantiks und der Jumbojet Boeing 747 hebt zum Erstflug ab. An der UCLA in Kalifornien wird die erste Nachricht zwischen zwei weit entfernten Rechnern verschickt. Es ist die Geburtsstunde des Internets.

Inmitten all dieser historischen Schlüsselereignisse lief völlig unbeachtet in der Elfring-Werft in Haren ein Binnenschiff vom Stapel. Ursprünglich auf MS VERA getauft, fährt sie heute als MS Jenny die Donau entlang und bringt den Menschen entlang des Flusses Ausstellungen und spannendes Wissen nahe. Wenn sie in wissenschaftlicher Mission unterwegs ist, trägt sie auch einen anderen Namen: MS Wissenschaft.

Als Englischlehrerin hat man nicht oft die Möglichkeit die Schüler*innen bei naturwissenschaftlichen Exkursionen zu begleiten. Daher muss ich nochmals nachfragen, als mich Professor Köck fragt, ob ich mit aufs Wissenschaftsschiff kommen möchte. Es ginge um Astrophysik. Wissenschaftsschiff? Ich kenne ein Schulschiff und ein Badeschiff. Ein Wissenschaftsschiff - ich bin begeistert.

Und so betreten wir auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung die MS Wissenschaft, auf der die 6B, 6E und 7E die einmalige Chance haben, die interaktive Ausstellung über unser Universum zu erkunden und einem Vortrag über Astrophysik zu lauschen. Stephanie Adler und Alexander Wieser, zwei Doktorierende der Universität Wien, arbeiten mit VERA. Was wie eine Kollegin klingt, ist der Vienna Environmental Research Accelerator, eine Beschleunigeranlage, die es den beiden erlaubt, hier in Wien am Institut für Isotopenphysik an der Entstehung der Elemente zu forschen. Heute teilen sie ihr Wissen über und ihre Begeisterung für Astrophysik mit uns.

Ich lausche aufmerksam. Was ein Element ist, fragen sie die Kinder. Und ob sie denn wissen, wie ein Element entsteht. Und so tauchen wir ein in die Welt der nuklearen Astrophysik. Wir arbeiten mit der Nuklidkarte und ich höre zum ersten Mal vom BETA MINUS Zerfall. Nuklide können sich also auf zwei Arten verändern: Kernfusion und Zerfall. Mit Hilfe der Nuklidkarte erklären Alex und Stephi die komplexen Vorgänge im Inneren unserer Sonne, die Entstehung roter Riesen, weißer Zwerge und schwarzer Löcher. Und wieder lerne ich dazu. Eisen, das 26. Element im Periodensystem, hat die stabilsten Atomkerne und die höchste Bindungsdichte, also einen besonders stabilen Zustand. Große Sterne fusionieren daher so lange, bis sie zu Eisen werden. Für unsere Sonne gilt das nicht. Sie ist bezüglich ihrer Eigenschaften im Vergleich zu vielen anderen Sternen im besten Fall durchschnittlich. Sie ist weder besonders groß noch besonders heiß noch besonders hell. Vor 4,5 Mrd. Jahren geboren hat sie noch gute 4,5 Mrd. Jahre vor sich, bis der Wasserstoff für die Kernfusion aufgebraucht ist und unsere Sonne zum roten Riesen wird. Dann beginnt statt Wasserstoff Helium zu fusionieren, bis auch dieser Prozess zu Ende geht. Was bleiben wird ist ein Kohlenstoffkern mit einer Wasserstoffhülle: Ein weißer Zwerg ist geboren.

Ich fülle eine Seite nach der anderen mit meinen Notizen zu Neutroneneinfang, Beryllium 8, Coulombbarriere, während Alex und Stephi uns Bilder vom Cosmic Caterpillar und vom Schmetterlingsnebel zeigen. Ich bin fasziniert. Und die Schüler*innen sind es auch.

Im Augenwinkel sehe ich, wie draußen die DDSG Blue Danube vorbeifährt. Ich bin zurück aus der Welt der Sterne an Bord der MS Wissenschaft. Dass wir hier heute einen Vortrag von VERA-Doktorierenden Stephi und Alex auf der MS Jenny über nukleare Astrophysik hören, konnte niemand erahnen, als die MS VERA vom Stapel lief. Die Elfring-Werft gibt es schon lange nicht mehr. Sie schloss den Standort im Jahre 1969 - dem Jahr, in dem am 21. Juli der erste Mensch den Mond betritt, als die Vereinigten Staaten das Space Race gewinnen und Neil Armstrong seine berühmten Worte spricht. Ich gleite zurück in die Welt der Sterne…

Quellen
https://isotopenphysik.univie.ac.at/vera/
https://ms-wissenschaft.de/de/besuch/tour-2023/wien/
https://www.binnenschifferforum.de/archive/index.php/t-2641.html
https://senioren-haren.de/index.php/de/?view=article&id=211:schul-werftstrasse&catid=2:uncategorised

Wissenschaftliche Beratung
HS-Prof.in Mag.a Dr.in Ingrid Krumphals

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